Kremsmünstererhof

Mitten in dieser Zeit des Überschwangs und der künstlerischen Prachtgeschaffenheit stand der Kremsmünstererhof als ein Zeugnis vergangener Eleganz und Wohlstand. Seine Geschichte steht in Verbindung mit Rupert Trinker. Dieser Textilgroßkaufmann war einer der bedeutendsten Händler in Wels. Seine Geschäftsaktivitäten erstreckten sich von Südpolen über die süddeutschen Handelsstädte bis nach Neapel. Trinker unterhielt Niederlassungen in Venedig und Bozen und war ein wahrer Handelsmagnat. In dieser Zeit des Aufbruchs und der Expansion erbauter er den Kremsmünstererhof, der heute ein beeindruckendes Beispiel für die Verbindung von Renaissance- und Rokokoarchitektur ist.
Rupert Trinker, ein Mann von visionärem Weitblick, ließ einen Arkadenhof bauen, der seiner Zeit voraus war. Diese mutige Entscheidung, eine Prestigesache, die er sich leisten konnte, erwies sich zunächst als ambivalent. Im Sommer vermochte die Sonne nicht, das Innere des Hauses zu erwärmen, und im Winter wurden die Arkaden von Schnee bedeckt. Doch wie so oft in der Geschichte, kehrt sich der ursprüngliche Nachteil in einen späteren Vorteil um. Heute offenbart sich der Arkadenhof Trinkers als Segen. Die einstige Prunkarchitektur, die im Winter von Schnee geplagt wurde, gewährt nun Schutz vor der heißen Sonne des Sommers und verleiht dem Kremsmünstererhof eine zeitlose Eleganz, die sich harmonisch in die umgebende Pracht der Renaissance und des Rokokos einfügt.

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